Sonntag, 12. April 2015

Sakura & Hanami

 SAKURA & HANAMI

Die japanische Kirschblüte. Das ist schon eine ganz besondere Beziehung zwischen den Japanern und ihren Kirschbäumen. Besonders wenn es Frühling wird und diese in voller Blüte stehen. 


Anfangs musste ich sehr darüber schmunzeln, wie oft Leute vorbeikamen um Oka-san zu fragen, wann denn die Bäume (besonders die große Trauerkirsche) beginnen würden zu blühen. Nachdem die Bäume aber in weiß, hellrosa und strahlend pink erstrahlten, verstand ich auf einmal die Obsession.
 

 
Sakura sind einfach wunderschön!! Und ich bin froh, dass ich meinen Aufenthalt in Japan verlängern konnte und somit die Chance erhielt, dieses Blütenmeer mit eigenen Augen sehen zu können. Ansonsten hätte ich mich wohl spätestens bei den ganen Fotos meiner Freunde sehr geärgert.

 
Die Blüten beginnen etwa ab Mitte/Ende März in Kyushu zu blühen und diese "Kirschblütenfront" wandert dann von Nordosten bis ca. Anfang Mai nach Hokkaido, sodass ganz Japan nach und nach in einem weiß-rosanen Blütenmeer ertrinkt. Während dieser Zeit wird diese "Kirschblütenfront" sogar in der Wettervorhersage angekündigt! 


 
Ich glaube der Frühling, bzw. die Kirschblüte, ist wohl die einzige Zeit im Jahr, in der die sonst so zurückhaltenden Japaner richtig "wild" werden.
Beispiele? Na ja, neben der ständigen Fragegerei, wann denn nun die Bäume endlich blühen, hat ein Mann diese Disziplin wirklich auf die Spitze getrieben: Eines mittags stand nämlich eben dieser Mann draußen vor Oka-san's Haustür und schrie immer wieder "Hallo" und klopfte wie wild an ihre Haustür. Was er nicht wusste: Oka-san war nicht zu Hause. Wegen der Lautstärke und Ausdauer, mit die der Herr diese Aktion vollführte, gingen wir davon aus, dass irgendetwas passiert sein musste (ein Autounfall beispielsweise...) und fragten nach. Es ging natürlich um den über 200 Jahre alten Trauerkirschbaum: Der Herr wollte ebenfalls lediglich wissen, warum dieser noch nicht blühe und ob wir wüssten, wann er denn endlich in seiner rosa-pinken Pracht strahlen würde.  



Ein weiteres Beispiel stellt wohl Hanami da. Während die Sakura blühen, feiern (gefühlt) fast alle Bewohner Japans wohl Hanami; sowohl mit Freunden, Kollegen, als auch natürlich der Familie. Hanami wird überall dort gefeiert, wo Kirschbäume stehen. Das heißt also auch in Oka-san's Garten! Täglich kamen so viele Menschen um Fotos von den Kirschbäumen zu machen (das ging von morgens bis nachts so! Gerne auch noch nach 1 Uhrs morgens...) und es sich mit einer Decke auf dem Boden gemütlich zu machen. Dann wurden die Bentos ausgepackt und gegessen, manchmal auch Alkohol getrunken. 

 

Einen Tag waren wir bei Oka-san zum Hanami eingeladen. Ihre Cousinen und Cousins waren ebenfalls zu Besuch. Alles ganz wunderbare und niedliche ältere Leute, die sich sehr um Verständigung bemüht haben. Außerdem gab es jede Menge leckeres Essen und wir durften Sakura Yokan (hier habe ich bereits diese traditionelle Süßigkeit erklärt) probieren. Kirschblütengeschmack ist...eigen, aber irgendwie doch ganz lecker. 


Mit meinen Mitbewohnern Kathi und Nathalie habe ich selbst ein kleines Hanami im Peace Park abgehalten. Überall saßen (vorallem alte) Leute auf Decken und aßen und tranken feuchtfröhlich, während sie die Kirschblüten betrachteten. In einigen Parks werden die Blüten auch angestrahlt, damit man sich auch zu später Stunde noch ihre Schönheit erfreuen kann.
 

Als "Westler" fällt man ja immer etwas auf und so wurden wir desöfteren gefragt, ob wir nicht Fotos mit den Leuten machen könnten oder uns einfach nur in unserem kleinen Ausländergrüppchen ablichten lassen könnten... Ehrlich gesagt frustriert mich das mittlerweile sehr, dass man auch nach über 6 Monaten immer noch angestarrt und ständig um Fotos gebeten wird - selbst von Leuten, die in der Nachbarschaft leben und einen mittlerweile 1000 x gesehen haben sollten...

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